Technische Daten
- Platzangebot: ca. 1.000 Sitzplätze
- Spielzeit: ganzjährig, max. 7 bis 8 Vorstellungen pro Woche, montags spielfrei
- Portalbreite: Breite 11,8 m, max. Höhe 9 m
- Bühne: Tiefe 15 m, Hinterbühne 10 m
- Drehscheibe: Durchmesser 12 m, Hubpodium 12 x 3 m
- Schnürbodenhöhe: 21 m, 69 Züge
- Orchestergraben: max. 60 MusikerInnen
- Lichtanlage: Lichtpult: 2 x GrandMA, 500 Dimmer, 60 Moving-Lights, 240 konventionelle Scheinwerfer, 5 Verfolgerscheinwerfer
- Projektionseinrichtungen: 2 Beamer 12000 Lumen, 1 Media-Server/Manager Pandorras Box
- Tonregietisch: Salzbrenner Stagetec Aurus, digitales Mischpult-System mit 224 Inputs, 176 Outputs und 128 Mix Busses
Ronacher
Seilerstätte 9
1010 Wien
GESCHICHTE
Die Gründungsjahre
Das in Wiens Innenstadt gelegene RONACHER wurde 1871 bis 1872 von den berühmten Architekten Ferdinand Fellner d. Ä. und Ferdinand Fellner d. J. für eine private AG des Journalisten Max Friedländer und des vormaligen Burgtheaterdirektors Heinrich Laube erbaut. Als „Wiener Stadttheater“ sollte es ein bürgerliches Publikum ansprechen und den kaiserlichen Hoftheatern Konkurrenz machen. Eröffnet wurde das Haus am 15. September 1872 mit Friedrich Schillers Demetrius in einer Bearbeitung Heinrich Laubes.
Das Varietétheater
Bereits zwölf Jahre nach der Eröffnung wurde das Theater am 16. Mai 1884 ein Raub der Flammen. Eine Wiedereröffnung als Schauspielhaus war aufgrund neuer Brandschutzbestimmungen nicht mehr möglich. 1886 kaufte Anton Ronacher die Brandruine und ließ wieder von Ferdinand Fellner d. J., der mit seinem Kompagnon Hermann Helmer das damals erfolgreichste Theaterarchitektur-Büro betrieb ein „Concert- und Ballhaus“ errichten. Dem neuen Haus, das als Varietétheater gedacht war, hatte Anton Ronacher einen großer Ballsaal und ein Hotel angeschlossen, auch konnte er bereits elektrisches Licht einsetzen.
1888 wurde das Theater als ETABLISSENMENT RONACHER wieder eröffnet. Auf aufwändige Bühnentechnik hatte man hinsichtlich der künftigen Nutzung verzichtet, Parkett und Ranglogen waren mit Tischen ausgestattet, an denen während der Darbietungen gegessen und geraucht werden konnte. Bereits nach zwei Jahren musste Anton Ronacher aus wirtschaftlichen Gründen die Direktion seines „Conzert- und Ballhauses“ niederlegen. Ab 1890 lockten die Auftritte von „Kraftmenschen und Athleten“ Besucher aus den Vorstädten an, die das großbürgerliche und aristokratische Publikum hinausdrängten. In den folgenden Jahren mischte man das Variété-Programm mit Revuen und Operettengastspielen, Tanz- und Gesangssolisten.
Jahrelang dominierten Tänzerinnen, Zauberer, Akrobaten und Illusionisten das Theater. Einer der Höhepunkte war der Auftritt Josephine Bakers Im Jahr 1932. Mit den 30er Jahren begann jedoch auch das Ende des Variétés im RONACHER, bedingt vor allem durch das Auftrittsverbot für jüdische Künstler.
Nach dem Krieg diente die Bühne als Ersatz für das zerstörte Burgtheater und wurde zwischen 1955 und 1960 wieder als Varietétheater genutzt. 1960 wurde das RONACHER geschlossen und der ORF übernahm das Haus als Studio- und Bühnenraum. Nachdem der ORF das Haus 1976 aufgegeben hatte, dämmerte es zehn Jahre vor sich hin. 1986 wurde mit Cagliostro in Wien und Veranstaltungen der Wiener Festwochen ein erster Schritt zur Wiederbelebung getan.
Einzug des Musicals
1987 übernahmen die VEREINIGTEN BÜHNEN WIEN das Haus zum Zwecke der Revitalisierung und bespielten es von 1988 bis 1990 mit dem aus dem THEATER AN DER WIEN übernommenen Cats und zwei Opernuraufführungen.
1993 wurde das RONACHER nach einer „sanften Renovierung“ wiedereröffnet und vorerst verpachtet. Seit September 1997 wieder im Verband der VBW, diente es vor allem als Gastspielhaus für internationale Tourneeproduktionen, feierlicher Veranstaltungsraum und vereinzelt als Spielstätte eigener Produktionen wie etwa Chicago oder F@lco - A Cyber Show.
Das neue RONACHER
2005 bis 2008 erfolgte eine umfassende Funktionssanierung des RONACHER. Das Bauprojekt mit einem Umbauvolumen von EUR 34,1 Mio. wurde nach den Plänen von Architektur Consult ZT GmbH um Prof. DI Günther Domenig und DI Gerhard Wallner durchgeführt.
Von Vizebürgermeisterin Mag. Renate Brauner und im Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny wurde das RONACHER anlässlich der Gala-Premiere von The Producers am 30. Juni 2008 wieder eröffnet. Heute ist das Haus wieder eine der "Perlen" in Wiens Theaterlandschaft.
Im September 2009 feierte im RONACHER die neue Wiener Fassung des Kultmusicals TANZ DER VAMPIRE Premiere. Ab 15. September 2011 bis Ende 2012, war das Hit-Musical SISTER ACT im RONACHER zu sehen. Am 21. Februar 2013 feierte NATÜRLICH BLOND seine Premiere. Vom 18. bis 26. Oktober 2013 war LOVE NEVER DIES, die Fortsetzung von DAS PHANTOM DER OPER, als konzertante Version zu sehen. DER BESUCH DER ALTEN DAME, basierend auf dem Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt und mit den Musicalstars Pia Douwes und Uwe Kröger in den Hauptrollen, stand vom 19. Februar 2014 bis 29. Juni 2014 auf dem Spielplan des Ronacher. Vom 1. Oktober 2014 bis 31. Jänner 2016 verzauberte das Broadway Musical MARY POPPINS das Publikum. Am 9. März 2016 feierte das Kultmusical EVITA von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber seine Premiere und war bis 31. Dezember im Ronacher zu sehen. Vom 27. Jänner bis 25. Juni war das Musical DON CAMILLO & PEPPONE im Ronacher zu sehen. Am 30. September kehrte das Kultmusical TANZ DER VAMPIRE anlässlich seines 20. Jubiläumsjahres an seinen Ursprungsort Wien zurück. In der Saison 2018/2019 war das Musical BODYGUARD im Ronacher zu erleben. Danach stand Andrew Lloyd Webbers Kultmusical CATS für insgesamt drei Spielzeiten am Programm. Im Oktober 2022 kommt erstmals Disneys DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME nach Wien und feiert österreichische Erstaufführung.